Die Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder hat keinerlei Bedenken, den Zigarettenhersteller British American Tobacco für seine Familienfreundlichkeit auszuzeichnen. In ihrer Antwort auf ein Schreiben des Forum Rauchfrei erklärte sie, dass sie als Schirmherrin der audit berufundfamilie gGmbH, die das Zertifikat verleiht, quasi von Amts wegen handelte, als sie die Urkunde übergab. Kritische Worte für die katastrophalen Folgen, die die von British American Tobacco hergestellten Produkte verursachen, fand die Ministerin nicht, schließlich handle es sich bei der Preisvergabe nicht um Produktwerbung.
Eine erstaunlich sorglose Haltung, die die Ministerin hier an den Tag legt. In Deutschland lebt schätzungsweise die Hälfte aller Kinder unter sechs Jahren in einem Raucherhaushalt. Kinder reagieren besonders empfindlich auf Zigarettenrauch und sind in Raucherhaushalten erheblichen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt. Angesichts dieser Tatsache einem Zigarettenproduzenten Familienfreundlichkeit zu attestieren, ist skandalös.
Natürlich nutzt British American Tobacco diese Auszeichnung, um sich nach außen in ein positives Licht zu rücken. Und natürlich bringt dies einen Wettbewerbsvorteil, der sich auf die Verkaufszahlen auswirkt. Durch die persönliche Übergabe des Preises profitiert das Unternehmen in hohem Maß von der Glaubwürdigkeit eines hohen Amtes wie das einer Bundesministerin. Ob sie es will oder nicht, durch ihre Teilnahme an der Preisverleihung fördert Frau Dr. Schröder den Absatz von Zigaretten der Firma British American Tobacco.
Wer auch immer sich in irgendeiner Form mit der Tabakindustrie einlässt, wird von ihr instrumentalisiert. Die einzige Möglichkeit, dies zu vermeiden, ist, der Forderung der Weltgesundheitsorganisation zu folgen: Kontakte zu der Tabakindustrie sind vollständig zu meiden, es sei denn sie dienen ausschließlich zu ihrer Kontrolle.
Das Schreiben des Forum Rauchfrei an Frau Dr. Schröder