Stoppt den Verkauf von Tabakwaren im Krankenhaus

am 9. September 2021

Das Forum Rauchfrei hat in dieser Woche eine Befragung der Universitätskrankenhäuser in den Hauptstädten der 16 Bundesländer abgeschlossen. Das erschreckende Ergebnis ist, dass in jedem zweiten Universitätsklinikum Tabakwaren verkauft werden.

Johannes Spatz, selbst Arzt und Sprecher des bundesweit aktiven Forum Rauchfrei, hat persönlich die Krankenhäuser angerufen. Für Spatz ist das Ergebnis niederschmetternd. Es sei finsteres Mittelalter der Tabakprävention, wenn sogar jedes zweite Universitätskrankenhaus den Verkauf von Zigaretten in den eigenen Mauern zulässt.

Eigentlich wäre Zigarettenverkauf im Krankenhaus ein Thema für die Bundesdrogenbeauftragt Daniela Ludwig. Jedoch ist von ihr kaum Hilfe zu erwarten, da sie sich in der Klinik von Rosenheim (RoMed Kliniken), in den sie einen Sitz im Aufsichtsrat einnimmt, nicht um den dortigen Verkauf  von Zigaretten kümmert.

Der Umgang mit Tabak ist ein wichtiger Indikator für präventive Gesundheitspolitik. Wenn die Bundesdrogenbeauftragte in einem Krankenhaus, in dem sie einen Sitz im Aufsichtsrat hat, also für die Aufsicht direkt mitverantwortlich ist, den Tabakverkauf toleriert, dann wundert es nicht, dass es bundesweit um die Tabakprävention schlecht bestellt ist.

Gerade Universitätskrankenhäuser sollten Vorbild für die übrigen Krankenhäuser sein.  Wenn in einem Krankenhaus Zigaretten verkauft werden, wird die Botschaft verbreitet, dass das Rauchen harmlos ist. Hinzu kommt, dass der Heilungsprozess verzögert wird. Kindern kann die Warnung vor dem Rauchen nicht glaubwürdig erscheinen, wenn im Krankenhaus Zigaretten verkauft werden.

Der Widerspruch, am gleichen Ort zu heilen und Zigaretten zu verkaufen, ist unüberbrückbar, so Spatz.  Er fordert die Verantwortlichen auf, kurzfristig den Verkauf von Tabakwaren in Krankenhäusern zu untersagen und für eine gesetzliche Regelung einzutreten.

http://www.forum-rauchfrei.de/wp-content/uploads/2021/09/Liste-der-Kliniken.pdf

KarinStoppt den Verkauf von Tabakwaren im Krankenhaus