Auf einer Reise in die Schweiz kamen ich und meine Frau auch nach Neuchatel, bekanntermaßen Sitz der weltweiten Zentrale des Tabakkonzerns Philip Morris. „Transparenz in allem was wir tun“ ist gleich das erste, was einem auf der Homepage des Konzerns ins Auge springt, wenn man nach den Grundsätzen der Firma Ausschau hält. Wer’s glaubt wird selig, dachten wir uns, aber da wir schon mal in der Nähe waren, dachten wir auch, wir überprüfen das mal. Das Tourismusbüro von Neuchatel zeigte uns den Weg zu dem sogenannten „Cube“ von Philip Morris. Aus dem Zentrum der Stadt führt uns eine Straßenbahn direkt am Ufer des Neuchateler Sees bis ans Ende der Stadt. Das war ja schon mal recht einfach.
Dort wollten wir das „Gehirn“ von Philip Morris besuchen. Meine Frau und ich wollten herausfinden, wie offen und transparent die Firma in dem viel beschriebenen Glaskubus für Forschung und Entwicklung wirklich ist, und uns nach den neuesten Projekten des weltweit größten privaten Zigarettenkonzerns – der ja eigentlich am liebsten keine Zigaretten mehr verkaufen will – erkundigen. Wir wurden schroff gestoppt (Gottseidank möchte man sagen, hätte man uns reingelassen, hätten wir uns möglicherweise Vorwürfe machen lassen müssen, wir kooperierten mit der Tabakindustrie).
Auskünfte über das Geschehen im Inneren wollte man uns unter Hinweis auf das Internet nicht geben (jenes Internet, wo man lesen kann, dass Philip Morris Transparenz in allem, was die Firma tut, ganz hoch hält), die angrenzende Kantine wurde für uns zu einer „no-go area“ erklärt. Auch sei das Fotografieren nicht gestattet. Eilig wurde der Sicherheitsdienst herbeigeordert, der uns vom Gelände herunter komplimentierte.
Der Versuch, mit dem Personal des Konzerns vor dem Eingang in ein Gespräch zu kommen, wurde nach den ersten Worten ängstlich abgebrochen.
Der Eindruck der Geheimniskrämerei und Intransparenz blieb auch während unseres Rundgangs am Zaun des Werksgeländes bestehen: Dort wurden unsere Bemühungen, ein Gebäude jenseits des Zaunes zu fotografieren, abrupt von uns folgendem Wachpersonal beendet. Fast schreiend und mit bedrohlichem Gestikulieren wurde uns klar gemacht, dass die Transparenz am Werktor ende und Fotografieren verboten sei.
Als wir weitergingen, folgte uns ein Mann und versuchte uns auszuhorchen…was er von uns erfahren hat, dürfen wir aus Transparenzgründen hier leider nicht verraten.